Entschlossenheit oder „Sündige tapfer!“

Gut zielen, um den Pfeil auszusenden und ganz sicher sein, dass er sein Ziel trifft.

Was die meisten nicht wissen: Das griechische Wort Hamartia, das im Neuen Testament mit Sünde übersetzt wurde, meint Zielverfehlung.

„Du hast übers Ziel hinausgeschossen!“ Entschlossenheit allein reicht also nicht. Sie ist sicher die innere Kraft, die hilft, entschieden zu handeln. Aber sie braucht den Kontakt zur eigenen Intuition und Tatkraft.

Das ist der Kern von Leadership, von Respekt und Autorität – sowohl in der Selbstleitung wie in der Führung anderer. Bei Entschlossenheit geht es um die Kunst, immer wieder die innere Richtung im Leben zu finden und die Zusammenhänge wahrzunehmen, die aus den vielen Farben und Facetten des Lebens gewoben wurde. Das erfordert klaren Willen, Fokussierung, Überblick und Disziplin, so dass man einen ständig stabileren Halt auf der Lebenswanderung bekommt.

Für mich war und ist der lange Atem wichtig um dran zu bleiben. Und in allem Tun sich von den Fehlschüssen nicht entmutigen zu lassen.

Wer nichts macht, macht auch keine Fehler.

Ich lebe aus der Vergebung, die Christus mir geschenkt hat. Sie gibt mir die Kraft mir selbst und anderen zu vergeben. Sie war auch die Kraft in unserer Ehe.

Übrigens

Der Ratschlag „Sündige tapfer!“ stammt aus einem Brief, den Luther an seinen Freund Philipp Melanchthon geschrieben hat. Melanchthon war wie Luther Professor an der Universität in Wittenberg. Als Luther längere Zeit nicht in der Stadt sein konnte, musste Melanchthon ihn vertreten. Luthers neue Ideen sorgten für große Aufregung und Streit. In diesem Durcheinander sollte Melanchthon für Ruhe sorgen – und war total überfordert. Melanchthon war kein Anführer-Typ. Er hatte große Angst, Fehler zu machen. In Briefen hat er Luther um Rat gefragt. Und das war dann der Ratschlag, den er bekommen hat: „Sündige tapfer!“

Skulptur von Gitte Daehlin

Luther wollte dem Melanchthon sagen, der gern fehlerlos bleiben wollte: „Steh dazu, dass Du Fehler machst. Steh dazu, dass Du ein unvollkommener, eben ein sündiger Mensch bist. Tu, was Du zu tun hast, aber verabschiede Dich von dem Anspruch, perfekt zu sein. Mach tapfer und fröhlich Deine Fehler, es geht ja nicht anders“.

Und Luther hat dem Melanchthon noch zwei weitere Ratschläge dazugegeben: „Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer“ und „bete tapfer!“. Melanchthon sollte sich also an Gott wenden, Gott sagen, wie es ihm geht und darauf vertrauen, dass Gott in schwierigen Situationen bei ihm ist und sie mit ihm durchsteht.